LRS-Förderung

SAM_7201

 

Unter der Lese- und Rechtschreib-Störung wird eine Lernstörung verstanden, die sich durch Defizite im synthetisierenden Lesen und/ oder den automatisierten Leseprozessen sowie beeinträchtigter Rechtschreibung charakterisieren lässt.

Sie kann aus Defiziten der phonologischen Informationsverarbeitung resultieren und geht oft mit Spracherwerbsstörungen einher. Die Lernstörung tritt unabhängig von kognitiven Fähigkeiten auf und kann sich negativ auf das Leseverständnis, die kognitive sowie die sozio- emotionale Entwicklung auswirken.“ (Mayer 2009, 9).

Schüler der Förderschule Sprache haben aufgrund ihres Förderbedarfs im Bereich Sprache häufig auch Probleme im Schriftspracherwerb. Typische Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten sind dabei:

  • Verwechslung von ähnlichen Lauten und ähnlich aussehenden Buchstaben

  • Probleme bei der Segmentierung von Wörtern in Silben

  • Auslassen oder Hinzufügen von Buchstaben im Wort

  • Nichtberücksichtigung von Rechtschreibregeln und –strategien

  • mangelnde Automatisierung von Leseprozessen und damit verbundenes geringes Lesetempo

Für Kinder der EKS, bei denen der Schriftspracherwerb deutlich erschwert abläuft, besteht die Möglichkeit an einer zusätzlichen Fördermaßnahme in der Schule teilzunehmen.

Zur Feststellung einer möglichen LRS findet ab dem ersten Schuljahr eine diagnostische Überprüfung der Schüler statt. In Klasse E und 1 umfasst diese vorrangig Beobachtungen im Unterricht sowie in der Einzel- und Kleingruppenförderung. Ab Ende der Klasse 1 dient die Hamburger Schreibprobe (HSP) als standardisiertes Testinstrument für alle Schüler. Darüber hinaus fließen Beobachtungen der Klassen- und Förderlehrer in die Interpretation der Testergebnisse ein.

Um eine individuelle Förderung und ein effektives Arbeiten zu gewährleisten, besuchen maximal fünf Schüler eine Fördergruppe. Diese findet einmal in der Woche für eine Schulstunde statt und ist fest im Stundenplan verankert. Zudem stimmt der jeweilige Klassenlehrer zusätzliche differenzierte Fördermaßnahmen für den regulären Unterricht mit dem LRS- Förderlehrer ab.

Zentrale Aspekte der LRS- Förderung sind Ganzheitlichkeit und das Wecken bzw. Erhalten von Lernfreude und Motivation in Bezug auf den Schriftspracherwerb.

Grundlegend werden daher einerseits auditive, visuelle und taktil- kinästhetische sowie grob-, fein- und graphomotorische Fähigkeiten gefördert. Diese Bereiche werden immer wieder aufgegriffen und mit schriftsprachlichen Inhalten vernetzt. Die Förderung der phonologischen Bewusstheit stellt dabei eine wichtige Grundlage dar.

Der Einsatz von Handzeichen bzw. Lautgebärden und die Gliederung von Wörtern in Silbenboote unterstützen den Lese- und Schreiblernprozess.

Folgende Materialien werden derzeit an der EKS zur Förderung lese-rechtschreibschwacher Kinder je nach Klassenstufe in Auszügen erprobt und eingesetzt:

  • Kieler Lese-Rechtschreibaufbau ( Veris Verlag)

  • Programm: Hören, lauschen, lernen (Vandenhoeck & Ruprecht)

  • Rundgang durch Hörhausen (Auer Verlag)

  • Leichter lesen und schreiben lernen mit der Hexe Susi (Auer Verlag)

  • Intra- Act Plus – Konzept (Springer)

  • Zusatzmaterialien aus dem Leselehrgang „ABC der Tiere“ (Mildenberger Verlag)

  • PC- Programm: Lernwerkstatt

  • PC- Programm: Audiolog

  • FRESCH. Freiburger Rechtschreibschule (AOL- Verlag)

  • Rechtschreiben erforschen (ReLv-Verlag)

Schülern mit einer „diagnostizierten LRS“ steht auch eine außerschulische Förderung zu. Diese wird für unsere Schüler u. a. von den Instituten I.D.L. und LOS durchgeführt. In diesem Zusammenhang findet ein regelmäßiger Austausch zwischen Lehrkraft und Therapeut statt.